arte nova
Der Raum zwischen Geist und Form ist die Schaffenswelt der arte nova von Dieter W. Pelzer. Die Visualisierung von Bewegungsimpulsen geschieht auf den Feldern der Malerei und der Grafik. Nie verdichtet sich die Form zu fester Gestalt. Sie ist immer werdende, nicht vollendete.
Dabei nehmen die jüngsten „Energiefeldgrafiken“ einen ganz besonderen Platz ein und verlassen die einfache bildhafte Darstellung. Tuschegrafiken, bei denen sich unzählige schwarze, von Hand gesetzte Punkte zu webenden Feldern verdichten, werden in einem Prozess der digitalen Transformation, der Umkehrung, zu Lichtenergie. Die Tuschepunkte verwandeln sich umgeben von Schwärze in ein Nichts, durch das der weiße Trägergrund leuchtet und durch den sie nunmehr definiert werden.
Mit dieser Form der Prozessvisualisierung öffnet sich eine neue Tür bildhafter, künstlerischer Arbeit. Sie beschreibt nichts anderes als das unmittelbare Wechselspiel von Geist und Formwerdung.
EINORDNUNG IN DEN AKTUELLEN ZEITLICHEN KONTEXT
Ist das Thema Geist und Formwerdung ein zeitloses, so ist die konkrete Ausführung und Darstellung der Energiefeldgrafiken in engem Kontext mit den Möglichkeiten der Dicitalisierung zu sehen. Der Digitalisierungsprozess ist hier maßgeblich als Verfahren der Entmaterialisierung beteiligt.
Wird die Ursprungsidee in Form von Hand gesetzter Tuschepunkte in die Materie gebracht und so wahrnehmbar, erzeugt der Digitalisierungsprozess letztlich einen entmaterialisierten „Abdruck“ dieser Idee. Sie befindet sich in einem Wechselspiel zwischen der Materie auf dem Trägergrund des Papiers und dem digitalisierten Prozess der Umwandlung, ist also fortwährend materiell oder immateriell existent.
Diese Prozesshaftigkeit lässt viele weitere Fragen zum fortschreitenden Prozess der Digitalisierung unseres Lebensumfeldes zu – handelt es sich im eigentlichen um einen umfassenden Vergeistigungsprozess, dem ein dem Menschen immanentes Sehnen nach „Entmaterialisierung“ zugrundeliegt? Wo sind hier Chancen, wo Gefahren für die weitere menschliche Entwicklung zu sehen? Wie kann der Mensch diesem Wandel mit vollem Bewusstsein gestalten, ohne in der Flut der neuen Eindrücke geistig zu „versinken“?
Die Energiefeldgrafiken sollen hier anregen zum Nachdenken über Realität, Illusion, Geist und Materie. Sie sind reduziert auf das Wechselspiel von Schwarz und Weiß, reflektiertem und absorbiertem Licht sowie auf zarte, konturlose Gewebe, die bildhaft den Urgrund allen Schaffens reflektieren.
Die fotografische Arbeit nähert sich dem Thema Geist und Form von anderer Seite. Hier ist es die Stille, die im Sujet liegt und zu einer Wahrnehmung einlädt, die über das direkt wahrnehmbare hinausgeht. Auch Spiegelungen spielen eine wichtige Rolle, lassen das Gesehene hinterfragen und verweisen auf andere Relaitätsebenen. Scheinbar bekanntes weitet sich und schafft Raum für Kontemplation.
The space between spirit and form is the creative world of arte nova by Dieter W. Pelzer. The visualisation of impulses of movement takes place in the fields of painting and graphic art.Form is never condensed into a fixed shape. It is always becoming, not completed.
The most recent „Energy Field Graphics“ occupy a very special place and move away from simple pictorial representation. Ink graphics, in which countless black, hand-placed dots condense into weaving fields, become light energy in a process of digital transformation, of reversal. Surrounded by blackness, the ink dots are transformed into a void through which the white background glows and through which they are now defined.
This form of process visualisation opens a new door to pictorial, artistic work.
It describes nothing other than the the immediate interplay of spirit and the creation of form.
CLASSIFICATION IN THE CURRENT TEMPORAL CONTEXT
If the theme of spirit and becoming form is a timeless one, then the concrete execution and representation of the energy field graphics must be seen in a close context with the possibilities of dicitalisation. The digitisation process is significantly involved here as a process of dematerialisation.
If the original idea is brought into the material in the form of hand-set ink dots and thus becomes perceptible, the digitisation process ultimately produces a dematerialised „imprint“ of this idea. It is in an interplay between the material on the paper substrate and the digitised process of transformation, and is therefore constantly materially or immaterially existent.
This processual nature gives rise to many other questions about the ongoing process of digitalisation of our living environment – is it actually a comprehensive spiritualisation process that is based on an intrinsic human longing for „dematerialisation“? Where are the opportunities and where are the dangers for further human development? How can people shape this change with full awareness without mentally „sinking“ in the flood of new impressions?
The Energy Field Graphiks are intended to stimulate reflection on relativity, illusion, spirit and matter. They are reduced to the interplay of black and white, reflected and absorbed light as well as delicate, contourless fabrics that pictorially reflect the primal ground of all creation.
The photographic work approaches the subject of spirit and form from a different angle. Here it is the silence that lies in the subject and invites a perception that goes beyond what can be directly perceived. Reflections also play an important role, allowing us to scrutinise what we see and pointing to other levels of reality. The seemingly familiar expands and creates a space for contemplation.